Buchvorstellung - Andrea Klier


Liebe Andrea Klier, ich würde gerne mit einigen allgemeinen Fragen beginnen. Dabei immer wieder beliebt:


Wie bist du zum Schreiben gekommen?


Schriftstellerin wollte ich schon mit elf Jahren werden, der Wunsch zu schreiben war immer da, wenn auch alles erst mit einfachen Geschichten und Tagebuchaufzeichnungen begann.

Richtig veröffentlicht und Geld mit meinen Geschichten verdient, habe ich sehr spät. Zuerst waren es Zeitungsberichte und Sachartikel, danach lange Zeit Kurzgeschichten und Kurzkrimis.

Erst im Jahr 2001 gelang mir mein Roman-Debüt mit „Sturmwind – Die Tochter der Magierin“.

Das Schreiben war für mich damals eine Art Ausgleich zum Beruf, aber auch ein inneres Bedürfnis.

Das innere Bedürfnis zu schreiben, ist bis heute geblieben, auch wenn ich inzwischen hauptberuflich als Schriftstellerin arbeite.

 

Wann hast du angefangen zu schreiben?


Geschichten ausgedacht, habe ich mir schon als kleines Kind, mit elf habe ich damit begonnen, sie aufzuschreiben. Vor allem Mini-Romane im Stil von Hanni und Nanni sind entstanden.

 

Hast du als Kind selbst gerne gelesen? Wenn ja was für Bücher?


Ja, ich habe als Kind gelesen und vor allem leidenschaftlich gern in Wissensbänden gestöbert. Angefangen von Hanni und Nanni, Bücher über Indianer, hauptsächlich Pocahontas, (Die rote Lady), mit deren Geschichte und Schicksal ich bereits in meiner Kindheit in Amerika in Berührung gekommen bin. Dann habe ich auch Karl May gelesen, vor allem die Winnetou Bände. Da kamen mir aber zu wenig Frauen drin vor, und ich bin zu anderen Schriftstellern gewechselt.


Da mich mit zwölf das Schicksal von Jeanne D' Arc und Maria Stuart fasziniert hat, habe ich mich an Schiller gewagt. War noch etwas früh, aber ich habe mich durchgekämpft. Besonders fasziniert war ich jedoch von Theodor Storms „Schimmelreiter“ und dessen Protagonisten Hauke Haien, dem späteren Deichgrafen.

 

Findest du heute noch Zeit zum Lesen?


Ja, die nehme ich mir immer vor dem Einschlafen.

 

Wie entstand der Name „Andrea Klier“?


So heiße ich wirklich. Meine Pseudonyme, wenn nötig, habe ich mir nach dem Genre und dem Klang ausgesucht.

 

Wie sieht ein typischer Tag im Leben der Andrea Klier aus?


Aufstehen und dann ohne Hektik frühstücken. Dann räume ich auf, und erst danach geht es an den Computer. Ich schreibe bis zum Nachmittag und gehe anschließend als Ausgleich ein bis zwei Stunden spazieren. Oft fallen mir draußen in der freier Natur die besten Sachen ein. Danach arbeite ich weiter bis zum Abend.

Manchmal wird die Schreibarbeit auch unterbrochen. Wenn ich mir etwas überlegen muss, setze ich meine Arbeit mit Papier und Bleistift draußen im Freien und auf einer Bank fort.

Je nachdem, ob eine Fahnenkorrektur oder ein Abgabetermin ansteht, kann es sein, dass ich noch nach dem Abendessen schreibe oder entsprechende Kapitel bearbeite.

 

Hast du denn bestimmte Rituale, die du beim Schreiben ein hältst, beispielsweise eine feste Schreibzeit oder eine festgelegte Seitenzahl pro Tag?

 

Ich zünde eine Kerze an oder stelle eine Schale mit Blumen auf meinen Schreibtisch. Oft beginne ich die Schreibarbeit auch mit einer kurzen Meditation. Es kommt ganz auf meine Stimmung an.

Die Schreibzeiten sind normalerweise, wenn nichts dazwischenkommt, festgelegt, eine bestimmte Seitenzahl nicht. Es gibt Tage, an denen ich viel recherchieren muss, da kommen nur wenige Seiten zusammen, aber das gleicht sich dann an einem anderen Tag wieder aus.

 

Hörst du Musik während du am schreiben bist? Wenn ja welche?


Musik höre ich nie bei der Arbeit, ich mag es gern still. Aber Regen, Wind und Vogelgezwitscher finde ich beim Schreiben sehr schön.

 

Gibt es etwas, was dich inspiriert?


Ja, die freie Natur, Bäume und Blumen, und auch alte Bücher.

 

Gibt es ein besonders schönes/skurriles/lustiges Erlebnis das du als Autorin hattest?


Meine erste Lesung für Kinder mit meinem Hexen-Roman in einem bayrischen Schnapsmuseum fand ich sehr schön.

Die Veranstalter haben sich sehr viel Mühe gegeben.

In der Pause gab es giftgrüne und rote Hexengetränke in großen und durchsichtigen Gefäßen. Ich hatte in der Pause Musikbegleitung von zwei Gitarristen, viele Kinder um mich, und vor mir stieg, verborgen hinter Hexenutensilien, die ich mitgebracht hatte, aus Räucherstäbchen viel Rauch auf.

Es sah mit der Beleuchtung alles sehr mystisch und geheimnisvoll aus.

Den Hustenreiz beim Lesen zu unterdrücken, war allerdings nicht so einfach, zum Glück hatte ich Bonbons dabei, und die Pause mit Musik setzte immer rechtzeitig ein, sodass niemand etwas bemerkt hatte.

Glücklich war ich auch über die Kinder, die voll dabei und fasziniert waren.

 

Wo schreibst du am liebsten und wie sieht es dort aus?


An meinem Schreibtisch. Darauf türmt sich alles, was ich zum Arbeiten brauche, etliche Zettel mit Notizen, mein Arbeitsexposé, Fachbücher, wenn ich das für ein bestimmtes Thema brauche. Mit meiner Kerze muss ich immer aufpassen, dass ich nichts dabei abfackle.

 

Was war dein allererster Versuch einen Roman zu schreiben und was ist mit ihm passiert? Ist er veröffentlicht oder schlummert er gut versteckt in einer Schublade?


Die Minibücher aus meiner Kindheit zähle ich jetzt nicht mit, die waren noch sehr sehr unausgereift und kurz.

Meinen allerersten ernsthaften Versuch einen Roman zu schreiben, wagte ich als Erwachsene. Er ist nach fast sieben Jahren Verlagssuche unter dem Titel: „Sturmwind-Die Tochter der Magierin“, veröffentlicht worden. 2002 bekam ich dafür den Literatur Preis „Die Kalbacher Klapperschlange“ und er wurde auch ins Chinesische übersetzt.

 

Wo sammelst du die Ideen für deine Romane? Haben persönliche Erlebnisse Einfluss auf deine Romane?


Meine Ideen kommen mir meist spontan, und ich sammle sie alle in einem Block und übertrage diese Ideen auch in den Computer.

Eigene Erfahrungen und persönliche Erlebnisse fließen natürlich mit in meine Geschichten ein, wenn ich diese dann auch dem Thema im Roman anpasse und verändere.

Vor allem in medizinischer Hinsicht kann ich aus einem großen Erfahrungsschatz schöpfen.

Bei Eigenschaften von mir bekannten Menschen verändere ich den Charakter einer Romanfigur dann immer so, dass sich niemand mehr darin wiedererkennen kann.

 

Was war das für ein Gefühl, als du das erste Mal dein eigenes Buch gedruckt in den Händen gehalten hast?


Das war ein ganz besonderer Moment. Ich war damals vor allem dankbar, dass es nach fast sieben Jahren Verlagssuche endlich geklappt hatte. Dankbar auch deshalb, weil viele es, trotz guter Manuskripte, nicht schaffen.

 

Hast du ein Lieblingsbuch von dir selbst? Wenn ja welches und warum?


Von mir selbst gibt es kein Lieblingsbuch, und wenn, dann vielleicht mein Erstlingswerk „Sturmwind-Die Tochter der Magierin“. Dieses Buch habe ich noch völlig ohne Erfahrung, Termindruck und ganz für mich geschrieben, und so etwas ist immer etwas ganz Besonderes.

 

Wie entstand die Idee zu deinem aktuellen Buch „Ostfriesische Rache“?


Die Idee mit den entführten Kindern kam ganz plötzlich. Erst beim Ausarbeiten der Handlung, der Figuren und der möglichen Täter ergab dann eines das andere.


Dadurch, dass ich früher, während meiner Praktikumszeit und vor meiner Berufsausbildung, geistig und körperlich behinderte Kinder und Jugendliche betreut habe, kam mir dann auch die Idee, dieses Thema mit in den Roman einzubauen.


Auch mit psychischen Problemen und Krankheiten beschäftige ich mich schon länger und kenne Menschen, die unter starker Depression und unter Schizophrenie leiden.


In meinem Bekanntenkreis lernte ich vor allem zwei Menschen mit Downsyndrom als besonders liebenswerte und hilfsbereite Menschen kennen. Diese beiden standen dann  für die Figur des Onno Jessken Pate.

 

Auch für den Blindenhund eines der Mädchen im Roman gibt es ein liebenswertes Vorbild, nämlich meine eigene Hündin, Stella, die leider Oktober 2014 in hohem Alter gestorben ist.

 

Wie entstanden die Protagonisten, also die einzelnen Charakteren?


Entstanden ist Hauke Holjansen nach der für mich typischen Vorstellung eines Mannes aus dem Norden.


Für mich sollte er blond bzw. hellbraun sein und blaue Augen haben. Der Name Hauke war sofort da, für den Nachnamen, der auch nordisch klingen sollte, habe ich etwas länger gebraucht, aber dann kristallisierte sich recht schnell Holjansen heraus.


Als die Figur Hauke Holjansen stand, kamen alle anderen Figuren um ihn herum ganz automatisch zum Vorschein.

 

Hast du einen Lieblings Protagonisten/in der/die dir besonders ans Herz gewachsen ist?


Von meinen eigenen Romanen ist das momentan Hauke Holjansen, hauptsächlich deshalb, weil die Ostfrieslandkrimis gerade meinen Alltag und mein Schreiben bestimmen.

 

Gibt es eine Lieblingsszene aus deinen Büchern, welche dir am besten gefällt oder welche dich sehr berührt hat?


Das ist schwer zu bestimmen. Todesszenen oder andere dramatische Szenen berühren mich meistens, ansonsten kommt alles immer auf die Stimmung an.

 

Bist du während des schreibens teilweise über deine eigenen Figuren und deren Entwicklung überrascht?


Manchmal ja, und es ist immer wieder faszinierend, wenn nicht eingeplante Figuren plötzlich in Aktion treten, um die Handlung und die Protagonisten weiterzubringen und agieren zu lassen.

 

Wie geht es für dich weiter? Gibt es neue Ziele? Träume? Wünsche?


Es geht weiter wie bisher, dem Schreiben bleibe ich treu.


Was meine neuen Ziele betrifft: Vorerst konzentriere ich mich weiter auf die Hauke Holjansen Krimis in Ostfriesland. Das Genre Krimi ist noch Neuland für mich und sehr faszinierend.


Wünsche und Träume gibt es natürlich auch, ich fände es schön, irgendwann meine Fantasiereihe beenden zu können, oder präziser, die Handlung zu einem dreiteiligen Roman umzuschreiben. Doch leider fehlt mir momentan dazu die Zeit. Auch weitere Kinderromane würde ich gern veröffentlichen, da liegt noch einiges in der Schublade, aber eines nach dem anderen.


Ist bereits ein Neues Buch in Planung oder schreibst du vielleicht bereits schon ein neues Buch?


Ja, ich schreibe bereits an dem nächsten Hauke Holjansen Krimi und feile auch schon an zwei weiteren Exposés dieser Reihe.


Was für Bücher gibt es noch von dir?


„Blütenmord“ (Ostfrieslandroman)

Die Fälle von Hauke Holjansen

            Lazarusmorde

            Die schwarze Perle

            Ostfriesische Rache

Sturmwind-Die Tochter der Magierin

Das verzauberte Diätbuch

Ansonsten habe ich auch in mehreren Reihen unter Pseudonym mitgeschrieben

„Dr. Andrea Bergen“ unter Rosalie Thaler

„Scheiß Wechseljahre“ unter Anna Rea Norten

ansonsten noch bei Fürstenkrone und Irrlicht

 

Gibt es etwas, was du deinen Fans schon lange mal sagen wolltest?


Ganz herzlichen Dank. Es ist schön für mich, unterstützt zu werden und zu wissen, dass ich treue Leser habe. Ich freue mich über jede Rezension und nehme mir auch konstruktive Kritik zu Herzen.


Vielen lieben Dank Andrea Klier dafür, dass du dir die Zeit genommen hast diese Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und ich persönlich freu mich bereits schon jetzt auf weitere Bücher von dir.


Liebe Ramona, das ist nett. Herzlichen Dank für das ausführliche Interview, ich wünsche auch dir weiterhin mit allem viel Erfolg.


Hompage von Andrea Klier



Buchvorstellung zum Buch "Ostfriesische Rache"


Wieder ein kniffliger Fall für Hauptkommissar Hauke Holjansen und seinen Kollegen Sven Ohlbeck: An verschiedenen Orten werden von einem unbekannten Täter Kinder entführt, die Angst geht um in Ostfriesland!


Was niemand ahnt, ist, dass bereits mit dem Verschwinden des ersten Kindes der Countdown für etwas noch viel Schrecklicheres eingeleitet wurde.


Die Polizei, die verzweifelt nach einer Verbindung zwischen den Opfern sucht, steht unter dem Druck der Öffentlichkeit und trotz Verdächtiger vor einem schier unüberwindlichen Problem. Sind die Kinder in der Hand eines Psychopathen?



Als Hauke Holjansen endlich den entscheidenden gemeinsamen Nenner findet und mit den seelischen Verstrickungen seiner Verdächtigen konfrontiert wird, nimmt der Fall eine brisante Wendung... 


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